Sternenpark Winklmoosalm
Sternenpark Winklmoos-Alm
Das Almgebiet der Winklmoos-Alm (in 83242 Reit im Winkl) ist seit Mai 2018 ein international anerkannter, zertifizierter Sternenpark. Die Winklmoos-Alm ist der vierte Sternenpark in Deutschland und zugleich der erste Sternenpark in den Alpen. Die Zertifizierung erfolgte durch die International Dark-Sky Association (IDA).
Hier ist der offizielle Eintrag des Sternenpark Winklmoos-Alm bei der IDA hinterlegt.
Was ist ein Sternenpark?
Über 5000 Sterne!
In einer klaren, mondfreien Nacht kann einem der Atem auf der Winklmoos-Alm durchaus mal stocken. Denn dem bloßen Auge zeigen sich dann bis zu 6000 Sterne. Ein Sternenmeer, in dem man regelrecht versinken kann. Die Spiralarme unsere Heimatgalaxie zeigen sich in den Sommermonaten imposant strukturiert und das bis hinunter zum Südhorizont. Der weitest entfernte Stern, den man gerade noch mit bloßem Auge erkennen kann, ist immerhin schon 10.000 Lichtjahre entfernt von der Erde (das sind 100.000 Billionen Kilometer, das ist eine 1 mit 17 Nullen). Das weitest entfernte Objekt überhaupt, das man mit bloßem Auge in einer mondfreien Nacht im Sommer und Herbst sehen kann, ist unsere Nachbargalaxie – die Andromeda-Galaxie. Das Licht ihrer Billionen Sterne, das wir in Form eines kleinen, schwachen Nebelflecks am Himmel sehen können, war sagenhafte 2,5 Millionen Jahre unterwegs zu uns. Denn die Andromeda-Galaxie ist 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt von uns (das sind rund 25 Trillionen Kilometer, das ist eine 25 mit 18 Nullen). Und hier und da blitzen dazwischen auch noch einige ferne Sternhaufen sowie Sternentstehungsgebiete auf. Alles das – wohl gemerkt – mit bloßem Auge!
Doch auch (Voll-)Mondnächte sind auf der Alm etwas Tolles und sehr Emotionales. Das gesamte Almgebiet präsentiert sich als einzigartige Kulisse aus diffusen Licht- und Schattenspielen. Und trotz des hellen Mondes kann man die meisten Sternbilder immer noch gut sehen.
In jeder wolkenfreien Nacht lohnt also der Blick nach oben in den Himmel der Winklmoos-Alm. Natürlich auch mit Fotoapparat, Fernglas oder gar einem Teleskop.
Warum die Winklmoos-Alm?
Die Winklmoos-Alm ist gut zu erreichen und gehört zu den größten Almgebieten im gesamten Alpenraum. Das fantastische Hochplateau präsentiert dem Auge nicht nur sehr beeindruckende, ästhetische Landschaftszüge und prächtige Gebirgsketten, sondern bietet bezüglich des Sternenhimmels ein nahezu uneingeschränktes 360 Grad Panorama. Die Sichtbarkeit vieler feiner Details am Sternenhimmel ist beeindruckend ausgeprägt, weil sich das Almgebiet auf 1200 m Höhe (ü.d.M.) befindet. Der Nachthimmel ist auch am Horizont wunderbar dunkel, weil sich große Städte und Dorfgebiete mit ihren hellen Lichtglocken allesamt 30-70 km entfernt befinden. Zuletzt zeichnet das Almgebiet im Besonderen aus, dass man dank der vorhandenen Hotels und DAV-Hütten direkt im Sternenmeer übernachten kann. Das ist überhaupt eine DER Besonderheiten des Sternenpark Winklmoos-Alm: Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten inmitten des Parks und nicht kilometerweit entfernt (wie in fast allen anderen Sternenparks der Welt. Alles das macht die Winklmoos-Alm zu dunkler Stunde zu einem erhabenen Natur-Erlebnis und einmaligen Gut.
Was war zu tun?
Ein solch zertifizierter IDA-Sternenpark wird man natürlich nicht einfach so. Es musste viel getan werden dafür. Einen Antrag bei der IDA kann man erst dann stellen, wenn 2/3 aller vorhandenen Lichtquellen im betreffenden Atreal bereits sternenparkkonform nach den Vorgaben der IDA sind. Es galt somit zunächst, jede der insgesamt 240 vorhandenen Lichtquellen an den Häusern und Gebäuden der Alm zu erfassen und dokumentieren (Leistung, Lichtfarbe, Art, Helligkeit, Abstrahlverhalten). Dann wurden alle noch nicht sternenparkkonformen Lichtquellen entweder deaktiviert (nämlich die, die man eigentlich gar nicht brauchte) oder optimiert (z.B. durch Einbau geringerer Leistung, gezielte Schirmung, Wechsel zu gelbem Licht, bedarfsgerechte Dimmung oder Einbau von Zeitschaltuhren). Seitlich und nach oben in Richtung Himmel dürfen nur diejenigen Lichtquellen abstrahlen, die maximal 3000 Kelvin Farbtemperatur und zugleich maximal 500 Lumen Lichtstrom haben.
Über 100 Lichtquellen wurden auf diese Art gemeinsam mit den Inhabern und Betreibern optimiert. Das Motto war dabei stets: so einfach und kostengünstig wie möglich. Dies ist sehr gut gelungen (siehe Umrüstungsbeispiele unten).
Mit verliehenem Zertifikat hat jeder Park dann im Laufe der nächsten Jahre stufenweise eine Quote von bis zu 100 Prozent durch enstprechende Umrüstungs-Maßnahmen zu erreichen und dies dann auch aufrecht zu erhalten, so dass die Lichtverschmutzung maximal möglich reduziert wird bzw. bleibt.
Ein Dankeschön!
Ohne die Unterstützung aller Inhaber und Hüttenbetreiber hätten wir das Ziel „Sternenpark Winklmoos-Alm“ und damit den Erhalt dieses wunderbar dunklen Nachthimmels über der Alm nicht erreicht. Ein großer Dank geht deshalb an alle Almbauern der Winklmoos-Alm und die Gemeinde Reit im Winkl!
Zudem haben ihre Unterstützung schriftlich zugesagt: Aus Reit im Winkl: Verkehrsverein und Gartenbauverein. Von der Winklmoos-Alm: Hotel Sonnenalm und Traunsteiner Hütte. Aus Rosenheim: Fachhochschule (Sternwarte). Aus Wasserburg: Astronomie im Chiemgau e.V. (Sternwarte). Aus Salzburg: Haus der Natur. Aus München: Deutscher Alpenverein. Aus Traunstein: Chiemsee Chiemgau Tourismusverband.
Wer ist die IDA?
Die International Darksky Association (IDA) ist eine Nonprofit-Organisation (also so etwas wie ein gemeinnütziger Verein) mit Sitz in Amerika, die geeignete Gebiete weltweit nach deren strengen Vorgaben bzgl. des Einsatzes von nächtlichem Kunstlicht zu sogenannten „Dark Sky Places“ (= Lichtschutzgebiete) ausweist und zertifiziert.
Das gemeinsame Ziel: die immer weniger werdenden natürlich dunklen Gebiete auf dieser Welt vor dem sich immer mehr ausbreitenden nächtlichen Kunstlicht zu bewahren und langfristig für alle zu erhalten.